Zeitzeugen in zeitgeschichtlichen Ausstellungen zur DDR-Geschichte

Ergebnisse eines didaktischen Seminars an der Universität Potsdam

IMG_0646In der Ausstellungsarbeit werden Zeitzeugeninterviews mittlerweile in Museen und Gedenkstätten als gleichwertige Objekte neben materiellen Exponaten eingesetzt. Sie besitzen ähnliche Merkmale wie traditionelle Museumsobjekte: Zeitzeugeninterviews sind Bedeutungsträger mit überindividueller, intersubjektiver und sozialer Geltung innerhalb der Gesellschaft und ihre kontextuelle Information macht sie einzigartig, unersetzbar und zu einem authentischen Zeugnis menschlichen Lebens (Waidacher 2005). Ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal von solchen Exponaten ist die Art der Präsentation mit Hilfe von Technik. Der Zeitzeuge erzählt im Gegensatz zu traditionellen Exponaten selbst die Kontextualisierung seiner Geschichte und bezeugt durch seine körperliche Anwesenheit das eigene Zeugnis. Die Vermittlung dieser Informationen findet außerdem neben der visuellen auch auf der auditiven Ebene statt. Der Zeitzeuge ist vom Zeugen zum Vermittler von historischen Ereignissen geworden und seine Erfahrungen und daraus resultierenden Erinnerungen vermitteln einen Ausschnitt des allgemeingültigen Geschichtsbildes in Museen und Gedenkstätten. Dabei hat sich nicht nur die Präsentation durch den technischen Fortschritt von der Audiostation hin zur audiovisuellen Station verändert, sondern auch der Inhalt hat sich gewandelt. Zuerst waren politisch-ökonomische Aspekte von Interesse, derweil sind hingegen Alltagsthemen in den Ausstellungen vertreten. Eine Ausstellungsstrategie hierfür ist die Kombination von Objekten und Zeitzeugeninterviews. Diese bietet den Vorteil, dass das Interview und das Objekt die erzählte Geschichte gegenseitig authentifizieren und illustrieren. (De Jong 2011)

Das Seminar

Das Seminar Zeitzeugen in Ausstellungen zur DDR-Geschichte fand im Sommersemester 2012 an der Universität Potsdam im Lehramtsstudiengang statt. Die Gruppe setzte sich aus Lehramtsstudenten und Kulturwissenschaftlern zusammen. Die Studierenden wurden mit Hilfe von Fachliteratur, Diskussionen und einem Exkursionstag an ihre eigenen Forschungsprojekte herangeführt.

Folgenden Einrichtungen kooperierten mit dem Seminar:

  • Gedenkstätte Berliner Mauer
  • Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde
  • Ausstellung „GrenzErfahrungen“ der Stiftung Haus der Geschichte im Tränenpalast

Neun Mikroforschungsprojekte wurden im Seminar entwickelt. An der Gedenkstätte Bernauer Straße wurde das Einbinden von Zeitzeugen in die pädagogische Arbeit und der Beitrag von Zeitzeugen zur Authentizität und Attraktivität der Gedenkstätte untersucht. Am Erinnerungsort Notaufnahmelager Marienfelde wurde die Förderung des Entdeckenden Lernens durch Zeitzeugen sowie das Archiv mit besonderer Betrachtung des Zeitzeugenbogens untersucht. Am Tränenpalast wurden die Ausstellungskonzeption bezüglich der Zeitzeugeninterviews sowie die Rolle der Zeitzeugenschaft der Besucherinnen und Besucher erforscht.

Die Ausstellungen

Die drei Einrichtungen verwenden in ihren Ausstellungen Zeitzeugen mit unterschiedlichen Ansätzen. Alle drei benutzen audiovisuelle Zeitzeugeninterviews, wobei sich die Einbettung in den Ausstellungen grundsätzlich unterscheidet. Die Gedenkstätte Berliner Mauer verwendet Ausschnitte von Zeitzeugeninterviews und historische Aufnahmen an Hörstationen auf dem Außengelände. Diese sind als Gruppierungen von Thementafeln umgeben. Besonderheit der Audiostationen ist die historisch authentische Verortung am Standpunkt des Geschehens und die Kürze der Interviewausschnitte. Der Besucher muss in Interaktion mit der Station treten, um die Interviews und historischen Aufnahmen anhören zu können. Der Erinnerungsort Notaufnahmelager Marienfelde verwendet hingegen längere Passagen von Zeitzeugeninterviews. Hierbei handelt es sich um auditive und audiovisuelle Stationen. Die Zeitzeugeninterviews sind inhaltlich in den Ausstellungskontext eingebetet und ihre Geschichte wird außerdem noch mittels originaler Objekte illustriert und authentifiziert. Besonderheit sind wiederkehrende Zeitzeugen, die zu unterschiedlichen Themen an verschiedenen Punkten in der Ausstellung erzählen. Im Tränenpalast sind die Zeitzeugen an prominenter, zentraler Stelle des Ausstellungsraums eingesetzt. Sie erzählen zu zwei Themenschwerpunkten: Flucht aus der DDR und Wiedervereinigung. Die Bildschirme der Zeitzeugenvideos sind in Koffervitrinen mittels eines Exponats, das in der Erzählung vorkommt, präsentiert. Zusätzlich sind Medienstationen vorhanden, an denen verschiedene Zeitzeugen zu weiteren Themen berichten. Besonderheit am Tränenpalast sind drei ehemalige Mitarbeiter des Grenzübergangs Bahnhof Friedrichstraße, die über ihre Arbeit an der Grenze berichten.

Forschungsprojekte und Ergebnisse

Die Forschungsprojekte der Studierenden untersuchten an den unterschiedlichen Standorten die Art und Weise, wie Zeitzeugen in das pädagogische Programm einbezogen werden, ob Zeitzeugen die Attraktivität und Authentizität einer Ausstellung verstärken und inwiefern sich Besucher als Zeitzeugen sehen und im Ausstellungsraum agieren. Alle Forschungsprojekte beinhalteten für die Studierenden eine Relevanz für ihre eigene, spätere Lehrtätigkeit. Für die drei Einrichtungen können die Ergebnisse Anregungen für zukünftige Projekte bieten. Die Mikroforschung der Studierenden hat wichtige Aspekte der Arbeit mit medialen Zeitzeugen und deren Rezeption aufgezeigt.

An der Gedenkstätte Bernauer Straße wurden zwei Forschungsprojekte realisiert. Hierzu untersuchten die Studierenden, inwieweit Zeitzeugeninterviews Teil der Gruppenführungen sind, wie diese allgemein in das pädagogische Programm der Gedenkstätte eingebettet werden und inwiefern auch räumliche Bezüge hergestellt werden. Ihre These ist, dass bisher kaum museumspädagogische Konzepte vorliegen, wie mit Zeitzeugenberichte gearbeitet werden kann. Dieses wurde durch Experteninterviews, Fragebögen und Beobachtungen ermittelt. Die Gedenkstätte stellt es ihren Referentinnen frei, wie sie ihre Führungen gestalten, jedoch sollen drei Elemente einbezogen werden: Fenster des Gedenkens, das Denkmal und die Sondage 3. Ergebnis der Interviews und Beobachtungen war, dass Zeitzeugeninterviews im Außengelände bei Gruppenführungen nicht genutzt werden. Einzelschicksale werden in Form von Nacherzählungen dieser einbezogen. Dies hat mit der Konzipierung der Hörstationen zu tun. Für größere Gruppen neben der stark befahrenen Bernauer Straße sind sie akustisch nicht einsetzbar. Erschwerend hinzu kommt, dass Ausstellung und das pädagogische Programm nicht zusammen entwickelt wurden. Das Seminarprogramm war bereits vor der Realisierung der Ausstellung ausgearbeitet. Diesen Gegebenheiten müssen sich die Referenten der Gedenkstätte in ihren Führungen stellen. In der Bildungsarbeit der Gedenkstätte werden hauptsächlich klassische Zeitzeugengespräche genutzt. Die Schulen bekommen vorab Informationsmaterialien, die den Besuch an der Gedenkstätte vorbereiten. In der Realität kommen jedoch 50 % der Klassen unvorbereitet zum Zeitzeugengespräch. Während des Gesprächs wird durch eine Moderation und den Zeitzeugen selbst immer wieder ein Lebensweltbezug zu den Schülerinnen und Schülern hergestellt. Die Verbindung einer Führung mit einem anschließenden Zeitzeugengespräch ist optional. Gerade die Verbindung zwischen Außenausstellung und den Zeitzeugen wird im oftmals nicht hergestellt und Potentiale so nicht wahrgenommen. Die Verbindung dieser beiden Vermittlungsebenen wäre laut den Studierenden bei einem zukünftigen didaktischen Konzept ratsam (Jost/Walter 2012).

Das zweite Forschungsprojekt an der Gedenkstätte Berliner Mauer untersuchte die Attraktivität und Authentizität der Außenausstellung. Besonderer Fokus lag hierbei auf den Zeitzeugen an den audiovisuellen Stationen. Die Annahme war, dass Zeitzeugen einen Anteil an der Attraktivität und Authentizität einer Ausstellung besitzen. Dieses Forschungsprojekt wurde mit Hilfe einer Besucherbefragung und –beobachtung durchgeführt. 60%  der Befragten hörten sich die medialisierten Zeitzeugen an. Dabei fielen Unterschiede in den Einschätzungen zur Wichtigkeit der Zeitzeugenobjekte durch Alter, Geschlecht und Herkunft auf. Junge Besucher unter 30 Jahren schätzten die Zeitzeugen als weitaus weniger wichtig ein, als ältere Besucher. Gerade die Personen, die solche Berichte anhörten, schätzten deren Bedeutung als sehr wichtig ein. Zusätzlich wurden die Zeitzeugenberichte als besonders attraktiv von Besuchern bewertet, die keinen expliziten biografischen Bezug zur DDR angeben. Die Zeitzeugenstationen trugen zusätzlich dazu bei, dass die Ausstellung von den Befragten als realistischer bewertet wurde und bei einer Mehrzahl wurde das Interesse an der Geschichte gesteigert. Lediglich die jüngeren Besucher unter 30 Jahren bewerteten den Realismus und das Nachempfinden der Geschichte insgesamt vorsichtiger. Die Besucherbefragung hat außerdem ergeben, dass an der Gedenkstätte Berliner Mauer besonders die originalen Teile der Berliner Mauer und die Zeitzeugenberichte am attraktivsten bewertet wurden. Die Kombination von Objekt und Zeitzeugenerzählung hatte bei den Besuchern einen hohen Attraktivitätswert. Dies legt nahe, dass die Ausstellung von Besuchern durch die Verwendung von Zeitzeugen authentischer wahrgenommen wird (Schäfer 2012). Desiderat bleibt zu erforschen , welche inhaltliche Funktion die Zeitzeugenstationen im Kontext der Ausstellung über diese Authentizitätseffekte hinaus besitzen und ob sie Einfluss auf die Deutung der Besucherinnen und Besucher ausüben.

Am Tränenpalast wurden drei Forschungsprojekte realisiert. Hierbei sollte der Zeitzeuge als Objekt, Besucher und die Ausstellungskonzeption mit Zeitzeugeninterviews erforscht werden. Die intern erhobene erste Besucherbefragungswelle des Tränenpalasts (Dezember 2011- Februar 2012) ergab, dass circa 86% der befragten Besucher (80% der gesamten Besucher des Zeitraums) aus Berlin und der übrigen Bundesrepublik kommen. Am Ausgang der Ausstellung liegt ein Besucherbuch aus, das häufig genutzt wird. Durch das Benutzen treten die Besucher aus ihrer anonymen Rezipientenrolle heraus und teilen ihr Empfinden über die Ausstellung mit. Um den Besucher als Zeitzeugen zu erforschen, untersuchte eine Studentin drei, der zu diesem Zeitpunkt vorliegenden, sieben Besucherbücher. Sie untersuchte deren Einträge auf die Positionen der Besucher zur Ausstellung. Dafür überprüfte sie die Einträge auf die Art und Weise der Wahrnehmung und ordnete diese den drei von Martin Sabrow modellierten DDR-Gedächtnissen (Diktaturgedächtnis, Arrangementgedächtnis, Fortschrittsgedächtnis) zu.

Die Einträge schreiben Besucher mit und ohne eigene Erinnerungen an diese Zeit. Ähnliche, immer wiederkehrende Themenfelder sind: Allgemeine Zustimmung, Lob der Ausstellung oder Kritik an den Inhalten, die Atmosphäre des Erinnerungsorts, Schilderungen persönlicher Erfahrungen und Gefühle zum Tränenpalast, Betonung des Lernorts und Appell gegen das Vergessen. Folgende Besuchergruppen kristallisierten sich bei der Analyse der Bücher heraus: Zeitzeugen, Touristen, Schüler und andere. Die Studentin untersuchte besonders Einträge von Besuchern, die offenlegten, dass sie selbst Zeitzeugen seien. Diese zeigten, dass sich gerade hier die Grenze zwischen impliziten und expliziten Zeitzeugen (Ernst 2012) vermischt. Das Mitteilen in solch einem Besucherbuch kann als eine Art Teilöffentlichkeit gewertet werden. Sie bleiben solange implizite Zeitzeugen, bis der geschriebene Beitrag gelesen, kommentiert oder sogar in einer Publikation einbezogen wird. Bei den impliziten Zeitzeugen ist auffällig, dass sie direkt oder indirekt das eigene Miterleben der deutsch-deutschen Teilung thematisieren. Dieses Nennen mag darin begründet liegen, dass sie sich als Betroffene oder Kundige verstanden wissen wollen. Ein weiterer Aspekt mag das Bedürfnis die eigenen Erfahrungen auf diese Weise zu verarbeiten sein und durch das eigene Zeitzeugnis aufzuklären. Es scheint sogar recht verbreitet auch unter diesen Zeitzeugen zu sein, dass aus der Geschichte Lehren für das zukünftige Handeln gezogen werden sollen. Diese Aufgabe wird ganz klar an die junge Generation gerichtet. Dabei wird der Besuch der Ausstellung im Tränenpalast von Zeitzeugen in keinem Fall als Möglichkeit gesehen, selbst aus der Vergangenheit Lehren zu ziehen oder etwas Neues zu lernen.

Das nicht identifizieren können mit Inhalten und Interpretationen der Ausstellung ist eine weitere Auffassung vieler dieser Besucher. Eine ausgewogene Bewertung der Teilung und der DDR scheint für einen Teil nicht vorhanden. Im Gegensatz dazu hinterlassen Jugendliche neben den typischen Kommentaren, wie „Wir waren hier“ auch Kommentare der Empathie für die Opfer. Die Zeitzeugenstationen scheinen gerade für jüngere Besucher ein besonderer Anziehungspunkt  zu sein. In den Besucherbüchern lässt sich herauslesen, dass der Ort Tränenpalast für die meisten Zeitzeugen die Rolle eines Erinnerungsorts und für Jugendliche und Touristen eines Ausstellungsraums zur deutsch-deutschen Teilung verkörpert. Die Studentin gelangt zu der These, dass die vermehrte öffentliche Thematisierung negativer Aspekte der DDR-Geschichte mit positiven Erinnerungen bestimmter Besuchergruppen korreliert, die jedoch nicht öffentlich artikuliert werden, aber in der anonymen Form des Besucherbuchs ein Forum finden. Dies führt zu der Frage, wie konfligierende Deutungen in einen gesellschaftlichen Dialog gebracht werden können, um die Kontroversität gesellschaftlicher Deutungen abzubilden (Peter 2013).

Die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde wurde dahingehend untersucht, inwiefern er als Lernort für das entdeckende Lernen fungiert. Hierfür wurden 47 Schüler der Klassenstufen 10 bis 12 befragt und unter anderem dabei beobachtet, wie sie an pädagogischen Programmen teilnahmen. Hauptmerkmal war beim entdeckenden Lernen und der pädagogischen Arbeit der Erinnerungsstätte die medialisierten Zeitzeugen und deren Einbezug. Gerade die didaktischen Konzepte „wechselseitige Führungen“ und „Lebenswege entdecken“ bieten Schülern die Möglichkeit sich in eine fremde Perspektive hineinzuversetzen und dadurch einen individuellen Zugang zur Vergangenheit zu erhalten, was einen Ansatz für entdeckendes Lernen darstellt. In den Beobachtungen wurden Aspekte dessen auch beobachtet. Während der didaktischen Programme stellte sich heraus, dass die Schüler hier einen großen Teil selbst mit gestalten können. Sie bekommen einen großen Redeanteil, können sich selbst einteilen, wie sie die Aufgaben lösen und später auch bei der Präsentation strukturieren wollen. Die Beobachtung ergab außerdem, dass die Motivation durch die medialisierten Zeitzeugen gefördert wird. Die Befragung zeigte, dass die Schüler die Verbindung von Zeitzeugen und Objekten als hilfreich zur Erfassung des jeweiligen Themas empfanden. Der Ort Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde ist der Untersuchung zur Folge ein ‚real-lokaler und virtueller Lernort für Geschichte’. Das entdeckende Lernen fand während der Forschung in seiner komplexen Form nicht statt, jedoch waren Ansätze von gelenktem und entdeckendem Lernen erkennbar. (Hoffmann 2012)

Fragen an Ausstellungen mit Zeitzeugen

Die Einbindung von Zeitzeugen tragen zur Inszenierung und zu der inhaltlichen Ausrichtung von Ausstellungen bei. Zur Reflexion der Funktion von Zeitzeugen in Ausstellungen wurden im Seminar Fragen erarbeitet:

  • Welche Trägerschaft hat die Einrichtung? Wer finanziert sie? Vor welchem Hintergrund ist die Ausstellung entstanden?
  • Zu welchen Themen werden Zeitzeugen präsentiert?
  • Was könnten Auswahlkriterien für die Zeitzeugen gewesen sein?
  • Ist die Auswahl der Zeitzeugen und ihren Geschichten multiperspektivisch?
  • Wenn nicht, was für Geschichten fehlen?
  • Was sagt die Platzierung der Zeitzeugen über das Ausstellungskonzept aus?
  • Was für Gefühle können die erzählten Geschichten der Zeitzeugen bei Besuchern auslösen?
  • Was für eine Funktionen haben die Zeitzeugeninterviews in der Ausstellung?
  • Wie werden die Zeitzeugen dargestellt/ inszeniert/ kontextualisiert?
  • Welche Botschaften und Deutungen werden durch sie transportiert?
  • Wie passen die Zeitzeugen in die Ausstellungsnarration? Legt die Ausstellung eine bestimmte Geschichtsdeutung nahe oder werden verschiedene Geschichtsdeutungen repräsentiert? Inwiefern tragen die Zeitzeugenaussagen zu Deutungsangeboten bei?

Ein solches Befragen der Rolle von Zeitzeugen in Ausstellungen kann die Reflexion geschichtskultureller Muster befördern, die gerade für die museale Darstellung der DDR-Geschichte prägend geworden sind.

 Lucie Iser

Literatur

DE JONG, Steffi (2011): Bewegte Objekte. Einleitende Gedanken zur Musealisierung des Zeitzeugen. In: SCHMIDT, Sibylle/ KRÄMER, Sibylle/ VOGES, Ramon (Hrsg.): Politik der Zeugenschaft: Zur Kritik einer Wissenspraxis. transcript. Bielefeld.

ERNST, Christian (2012): Zeitzeugen der DDR-Geschichte – Überwältigungsrisiko oder Potenzial für Multiperspektivität? In: Bildungswerk der Humanistischen Union NRW/Zeitpfeil-Studienwerk Berlin-Brandenburg. Werkhefte zur politischen Bildung, Bd. 10. Zeitzeugenarbeit zur DDR-Geschichte. Historische Entwicklungslinien, Konzepte, Bildungspraxis. Essen.

HOFFMANN, Uta (2012): Lernort Erinnerungsstätte „Notaufnahmelager Marienfelde“. Zeitzeugen in ihren unterschiedlichen medialen Erscheinungsformen unterstützen das entdeckende Lernen von Schülergruppen die 10. bis 12. Klassenstufe!.

JOST, Katrin /WALTER, Julia (2012): Zur Rolle der medialisierten Zeitzeugen in der museumspädagogischen Arbeit in der Gedenkstätte Berliner Mauer.

PETER, Jessica (2013): Der Besucher als Zeitzeuge. Was die Gästebucheinträge der Gedenkstätte Tränenpalast über Perspektiven und Gedächtnisse verraten.

SCHÄFER, Christian (2012): Attraktivität und Authentizität von Ausstellung und Zeitzeugen in der Gedenkstätte Berliner Mauer – Ergebnisse einer Besucherbefragung im Sommer 2012.