Thüringische Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes (TLStU), Erfurt
Die Bildungsarbeit dieser Behörde zum Themenkomplex „Staatssicherheit“ zeigt eine starke Methodenorientierung, elaboriert-ausdifferenzierte Zielsetzungen, und sie wendet sich mit ihren ein- bis mehrtägigen „Quellen-Zeitzeugen“-Projekten an eine Reihe von Zielgruppen, die üblicherweise nicht im Zentrum historisch-politischer Bildungsarbeit stehen. Die Arbeit legt Wert auf das didaktische Prinzip der Kontroversität.
Auch sehen wir hier einen Anwendungsfall teilnehmerorientierter Didaktik und forschenden Lernens. Die in ein oftmals zeitaufwändiges Arrangement eingebetteten Zeitzeugengespräche werden erkennbar gründlich vorbereitet und ausgewertet. Die Anregung zu Quellenkritik und Perspektivenvielfalt ist verkörpert durch die Konfrontation von Zeitzeugen-Berichten und Dokumenten.
Neben den regionalen Themenbezügen, verstärkt durch die Aura ehemaliger Stasi-Gebäude, werden auch die nationalen und internationalen Dimensionen nicht vernachlässigt. Gegenwartsbezüge zu moralischen Optionen bringen Zeitzeugen en passant ein, ohne eine Parallelisierung mit DDR-Verhältnissen nahezulegen.